Das Training mit einem Futterbeutel ist eine Methode im Hundetraining, die Spiel, Erziehung und Belohnung auf einzigartige Weise verbindet und dabei für euch beide unterhaltsam und lehrreich ist.
Stell dir vor, du und dein treuer Vierbeiner teilt nicht nur Spaziergänge und Kuschelstunden, sondern auch ein spannendes Spiel, das nicht nur Spaß macht, sondern auch eure Bindung stärkt und das Gehirn deines Hundes fordert. In diesem Beitrag lernst du, wie du mit einem Futterbeutel nicht nur die Jagdinstinkte deines Hundes auf positive Weise nutzen, sondern ihm auch wichtige Kommandos und Geduld beibringen kannst.
Was braucht man dafür? Futterdummy, Futterbeutel & Co
Ein Dummy ist ein Trainingswerkzeug, das häufig im Apportiertraining und Dummytraining verwendet wird. Es handelt sich um ein robustes, zylinderförmiges Objekt, das so gestaltet ist, dass es für Hunde leicht zu greifen und zu tragen ist. Ein herkömmlicher Dummy kann jedoch nicht mit Futter befüllt werden.
Ähnlich aufgebaut ist der Futterdummy, der auch Futterbeutel genannt wird. Meist ist er ebenfalls länglich und zylinderförmig, damit der Hund ihn gut im Maul tragen kann. Allerdings ist der Futterbeutel innen als Tasche gestaltet. Du öffnest ihn mit einem Reißverschluss und füllst das Futter ein.
Zusätzlich kann eine Schleppleine für das Training sinnvoll sein. 5 m Leinenlänge reichen hier aus. Außerdem brauchst du, falls dein Hund dazu neigt, den Beutel wegtragen zu wollen, für den Anfang eine Schnur, die du am Beutel befestigen kannst.
Den passenden Futterdummy kaufen
Dies sind die beliebtesten und meistverkauften Futterbeutel für das Apportiertraining mit Hunden:
Welches Ziel hat das Training mit dem Futterbeutel?
Ziel des Trainings: Der Hund apportiert den Futterbeutel. Zur Belohnung öffnest du den Futterdummy und gibst dem Hund aus dem Beutel eine Futterbelohnung.
Ich erkläre dir hier in meiner Anleitung, wie du das Training zunehmend steigern kannst. So wird es zu einer herausfordernden Aufgabe für den Hund.
Vorteile von Training mit dem Futterbeutel:
- Du kannst den Futterbeutel später als Belohnung und auch als Ablenkung nutzen, beispielsweise im Anti-Jagd-Training oder um deinen Hund ruhiger an anderen Hunden vorbeizuführen.
- Das gemeinsame Training stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Hund.
- Der Hund lernt, dir zu vertrauen. Immerhin bringt er dir den Beutel, damit du ihn für ihn öffnest.
- Du kannst den Hund damit gut körperlich auslasten, wenn er beim Apportieren längere Strecken zurücklegen muss.
- Du kannst deinen Hund geistig fordern und ihm anspruchsvolle Aufgaben für sein Köpfchen stellen, beispielsweise wenn der Dummy gesucht wird.
- Hilfreich für Hunde, die Futter oder Spielzeug als Ressource betrachten oder sogar verteidigen, weil sie hier lernen, dass die Abgabe an den Menschen sich lohnt.
- Das Training fördert das Selbstvertrauen bei unsicheren Hunden, da komplexe Aufgaben bewältigt werden.
- Beim Futterbeutel-Training kannst du gleichzeitig auch Geduld und Impulskontrolle beim Hund trainieren.
Welches Futter eignet sich für den Futterbeutel?
In den Futterbeutel kannst du Hundeleckerli oder das gewohnte Trockenfutter einfüllen. Besonders stark riechendes Futter wie halbfeuchtes Hundefutter, kleingeschnittene Stücke getrocknete Rinderlunge oder Stücke einer schnittfesten Hundewurst sind ideal, wenn der Hund anfangs kein großes Interesse am Futterbeutel zeigt.
Aber Vorsicht: Bei verfressenen Hunden ist ein „neutraleres“ Futter besser, sonst versuchen die Hunde eher, den Futterbeutel wegzutragen oder selber aufzubeißen, wenn er so überaus verlockend riecht.
Training mit dem Futterbeutel: Schritt 1 – den Futterbeutel kennenlernen
Die meisten Hunde finden den Futterbeutel allein schon deshalb interessant, weil er nach Futter riecht. Deshalb eignet er sich auch für Hunde, die noch nicht apportieren können.
Im ersten Schritt soll der Hund lernen, dass er an das Futter nur gelangt, wenn du für ihn den Futterbeutel öffnest. Achte darauf, dass der Hund in dieser Phase manchmal versucht, den Beutel wegzutragen und zu zerlegen, um an den Inhalt zu kommen. Deshalb empfehle ich, den Hund anfangs an eine nicht zu lange Schleppleine zu nehmen.
Zusätzlich bindest du den Beutel an eine Schnur, die ein bis zwei Meter lang sein sollte. Zeigt dein Hund überhaupt keine Anstalten, dass er den Beutel wegtragen möchte, kannst du Schnur und Leine auch weglassen.
Jetzt geht es los:
- Versuche den Hund zu animieren, dass er den Futterbeutel ins Maul nimmt.
- Mache den Beutel interessant, indem du ihn an der Schnur über den Boden ziehst oder ein Stück wirfst. Oft hilft auch, selber mit dem Beutel zu „spielen“, sodass er für den Hund spannend wird.
- Sobald der Hund den Futterbeutel ins Maul nimmt, gibt es ein Lob, du nimmst ihm den Beutel ab (falls der Hund sich dir entziehen will, sind Schnur und Schleppleine da), und belohnst.
- Dafür hältst du jetzt für den Anfang am besten schon ein Belohnungsleckerli direkt in der Hand, um gegen den Beutel tauschen zu können! Sage deutlich „Aus“ in dem Moment, in dem der Hund den Beutel loslässt, um das Leckerli zu nehmen. Bitte den Beutel nicht zu grob aus dem Maul zerren, lieber etwas Geduld haben und hochwertige Tauschgeschäfte anbieten, vor allem bei Hunden, die schon Futter verteidigt haben.
- Sei dabei geduldig. Bei manchen Hunden musst du das sehr kleinschrittig machen. Belohne dann schon das Anstupsen oder Beschnüffeln des Futterbeutels und steigere langsam.
Ziel dieses Trainingsschrittes
Das Ziel ist es, dass der Hund den Futterbeutel spannend findet und ihn zumindest kurz mit dem Maul aufhebt, wenn du ihn auf den Boden legst oder wirfst. Zusätzlich soll der Hund verstanden haben, dass es eine Belohnung gibt, wenn er den Beutel wieder hergibt.
Der Hund soll den Beutel nicht versuchen wegzutragen und selber zu öffnen.
Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, gehst du zu Schritt 2 über.
Wenn es nicht funktioniert
Es gibt manchmal Hunde, die einfach kein Interesse am Futterbeutel haben. Manche Hunde spielen generell nicht und tragen deshalb auch nichts einfach zum Spaß im Maul, sind ängstlich oder haben wenig Interesse an Futter.
Wenn dein Hund partout nicht mitmachen möchte, kannst du ihn nicht zwingen. In dem Fall würde ich einfach auf eine andere Methode der Beschäftigung umschwenken.
Bei Hunden, die Futter sehr stark verteidigen, kann ein Futterbeutel zu viel des Guten sein. Hier dann besser ohne Futter arbeiten, zum Beispiel apportieren mit einem Ball oder Dummy aufbauen.
Training mit dem Futterbeutel: Schritt 2 – apportieren lernen
Wenn Schritt 1 klappt, kannst du nach und nach alle Aspekte steigern. Belohne erst, wenn der Hund den Beutel länger im Maul hält.
Fange an, das Futter nicht mehr aus der Hand zu geben, sondern öffne nach dem „Aus“-Geben den Futterbeutel und belohne direkt aus dem Beutel.
Steigere die Strecken und wirf den Beutel ein Stück weit weg, sodass der Hund ihn zu dir tragen muss. Anfangs ist es überhaupt nicht schlimm, wenn der Hund den Beutel nicht ganz bis zu dir bringt oder nicht sofort hergibt.
Hab Geduld, denn jetzt am Anfang soll alles einfach nur Spaß machen, damit der Hund den Futterbeutel so richtig toll findet.
Ziel dieses Trainingsschrittes
Dein Hund nimmt den Beutel vom Boden auf, trägt ihn ein Stück bis zu dir, gibt ihn freiwillig aus und erhält dafür eine Belohnung aus dem Beutel.
Training mit dem Futterbeutel: Schritt 3 – herausfordernde Aufgaben mit dem Futterbeutel
Sobald der Hund den Beutel zumindest ein Stück zu dir tragen kann und hergibt, ist die Basis gelegt. Jetzt kannst du anfangen, die Aufgaben damit immer schwieriger und spannender zu machen.
- „Richtig“ apportieren: Wirf den Beutel immer weiter, sodass der Hund ihn über längere Strecken zu dir bringen muss. Übe dabei auch, dass er wirklich bis zu dir läuft .Hier hilft es, wenn du den Hund rufst, während er zu dir läuft und eine einladende Körpersprache hast: Klein machen, rückwärts laufen, fröhlicher Gesichtsausdruck.
- Impulskontrolle: Leg den Beutel hin, der Hund muss kurz warten und darf erst auf ein „okay“ hin den Futterbeutel nehmen.
- Impulskontrolle für Fortgeschrittene: Der Hund bleibt im „Sitz“ während du den Beutel wirfst. Er darf erst hinterherlaufen, wenn ein „okay“ kommt.
- Impulskontrolle für absolute Experten: Dieses Training ist quasi die Königsklasse. Du wirst, der Hund läuft dem Beutel nach, aber auf halbem Weg rufst du ihn zurück. Danach schickst du ihn wieder zum Beutel. Das musst du allerdings sehr, sehr kleinschrittig üben und ein bombenfester Abruf ist die Voraussetzung.
- Futterbeutel suchen: Du kannst den Futterbeutel auslegen, ohne dass der Hund genau sieht wo, und deinen Hund dann zum Suchen schicken.
Die Suche nach dem Futterbeutel kannst du weiter steigern, indem du sie erst an gewohnten Orten wie zum Beispiel im Haus durchführst. Später gehst du dann an Orte mit mehr Ablenkung, wie der Garten und zuletzt kannst du die Suche auch draußen beim Gassi machen.
Sobald der Hund auch draußen unter Ablenkung den Beutel zuverlässig apportiert und sucht, hast du ein tolles Hilfsmittel für das Training. Du wirst spannend für deinen Hund, ihr habt eine gemeinsame Aufgabe und das lässt sich auch prima einsetzen, wenn du gerade Anti-Jagd-Training machst oder einen Leinenpöbler hast.
Bei passionierten Apportierhunden wie dem Labrador oder Golden Retriever kannst du das Training mit dem Futterbeutel auch optimal nutzen, um später auf einen richtigen Dummy umzusteigen. Weitere Infos dazu findest du in unseren Artikeln über die Beschäftigung für den Labrador und die Beschäftigung für den Golden Retriever.
Viel Spaß beim Üben!
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