Der Kangal stammt aus den Bergregionen Anatoliens. Die Rasse verbrachte mit der zu bewachenden Herde große Teile des Jahres im Freien. Entsprechend pflegeleicht, robust und wetterfest ist das Fell. Allerdings ist eine regelmäßige Fellpflege trotzdem wichtig, um abgestorbene Haare zu entfernen. Weitere Tipps zu Ohrenpflege, Augenpflege, Zähneputzen und dem Schneiden der Krallen gibt es unter “Pflege von Hunden”.
Den Kangal an die Pflege gewöhnen
Warum der Kangal häufiger als andere Hunde im Freien gehalten wird und sich tagsüber gerne längere Zeit frei auf einem großen Grundstück bewegt, lässt sich im Artikel zu Wesen, Charakter und Eigenschaften des Kangals nachlesen. Allerdings sollte man auch bei einem eher unabhängigen Herdenschutzhund nicht vergessen, ihn an alle möglichen Pflegemaßnahmen zu gewöhnen. Dazu kommt, dass heute und hierzulande viele Kangals auch mit viel engerem Familienanschluss gehalten werden, als das früher bei den türkischen Herdenschutzhunden üblich war. Streicheln, Spielen und Kuscheln sind jedoch Dinge, die man viel lieber mit einem sauberen und gepflegten Hund tut. Das war für die anatolischen Hirtenhunde, die im Freien lebten und vor allem ihren Job zu verrichten hatten, natürlich weit weniger wichtig.
Weil der Kangal ein großer und kräftiger Hund ist, der Fremden gegenüber oft wenig aufgeschlossen ist, ist eine Gewöhnung an Pflegemaßnahmen auch im Hinblick auf Tierarztbesuche sehr sinnvoll. Üben sollte man unter anderem, dass der Kangal sich überall anfassen lässt und auch von Fremden berührt werden darf. Speziell sollte die regelmäßige Kontrolle von Zähnen, Ohren, Augen, Pfoten und Krallen auf dem Plan stehen. So sieht man sofort, wenn etwas nicht stimmt. Zugleich übt man aber auch das Stillhalten und untersuchen lassen. Ähnliches gilt auch für die Fellpflege. Trotz des pflegeleichten Fells sollte regelmäßiges Bürsten alleine schon zur Übung durchgeführt werden. Das gilt vor allem für Welpen und Junghunde.
Fellpflege beim Kangal
Die Fellpflege beim Kangal ist denkbar einfach. Außer Bürsten ist keine Pflege nötig. Die Hunde waren als Herdenschutzhunde bei jeder Witterung draußen. Für Fellpflege war dort den Großteil des Jahres über nur wenig Zeit. Oft waren die Hunde auch alleine bei den Herden, ohne dass Hirten dabei waren. Deshalb war wichtig, dass das Fell gegen Hitze und Kälte schützte, pflegeleicht und nicht zu lang war und nicht zum Verfilzen neigte. Auch heute noch ist der Kangal ein Hund, dessen Fell nicht allzu oft aber regelmäßig ausgebürstet werden muss.
Allerdings machen Kangals einen starken Fellwechsel durch. Das Winterfell besteht aus einem dichteren Unterfell und einem etwas längeren Oberfell (bis sieben Zentimeter) als das Sommerfell. Während dem Fellwechsel ist mehr Fellpflege nötig. Das tote Unterfell sollte so lange immer wieder gründlich entfernt werden, bis der Fellwechsel abgeschlossen ist. Sonst sehen die Hunde schnell zottig und ungepflegt aus, und das Fell fühlt sich stumpf an.
Vorsorge gegen Zecken und Flöhen
Kleinere Hunde in Wohnungshaltung kann man nach jedem Gassigehen schnell und einfach nach Zecken absuchen. Kangals sind jedoch groß, haben dichtes Unterfell und sind dadurch zeitaufwändiger abzusuchen. Zudem werden Herdenschutzhunde fast immer so gehalten, dass sie einen Garten oder manchmal sogar große Grundstücke oder Höfe jederzeit zur Verfügung haben. Sie sind also häufig viel draußen. Dadurch können sie leicht mit Zecken und Flöhen in Berührung kommen. Ein ausreichender Zeckenschutz, der am besten auch gleich noch gegen Flöhe wirkt, kann deshalb sinnvoll sein.
Die Meinungen gehen hier auseinander, was am besten wirkt. Einige Menschen kommen anscheinend gut mit pflanzlichen Mitteln, Kokosöl und Naturpräparaten zurecht, die man aber immer wieder neu auftragen muss. Einfacher und in der Regel ebenfalls gut verträglich sind Spot-On-Präparate oder Zeckenhalsbänder, die über längere Zeit wirken.
Muss man einen Kangal baden?
Wie bereits erwähnt ist der Kangal sehr pflegeleicht. Das Fell verfilzt kaum und reinigt sich fast von selbst. Schlamm trocknet einfach und fällt ab. Bei einem ursprünglichen Hund wie dem Kangal haben viele Menschen deshalb Hemmungen, diesen mit einem Hundeshampoo zu baden. Es erscheint möglicherweise unnötig oder unnatürlich. Allerdings schadet eine Dusche der Hundehaut auf keinen Fall. Im Gegenteil. Bei Hunden, die nicht von sich aus in Flüssen oder Seen baden und schwimmen, ist ein gelegentliches Auswaschen des Fells sogar sehr sinnvoll.
In jedem Fell sammeln sich mit der Zeit Ablagerungen an. Damit sich das Fell angenehm anfühlt, die Haut des Kangals gut atmen kann und Schmutz entfernt wird, darf man den Kangal bei Bedarf durchaus baden. Oft reicht klares Wasser, es kann jedoch auch ein mildes und pflegendes Shampoo verwendet werden. Dieses sollte an den pH-Wert der Haut des Kangals angepasst sein. Dieser pH liegt mit rund 7,51,2 sehr viel höher als der von Menschen. Man sollte also nur speziell für Hunde ausgewiesene Shampoos nutzen, kein Menschen- oder Babyshampoo. Zugleich ist das Baden auch eine gute Übung für den Hund. Denn ist einmal ein Bad mit Shampoo unabdinglich (zum Beispiel nach Wälzen in Kot oder Aas), sollte der Hund die Prozedur bereits kennen und entspannt mitmachen. Das ist bei großen und schweren Kangals umso wichtiger, weil man dabei stärker auf die Mitarbeit des Tieres angewiesen ist, als bei kleinen, handlichen Hunden.
Quellen
- Mason IS, et al. A review of the biology of canine skin with respect to the commensals Staphylococcus intermedius, Demodex canis and Malassezia pachydermatis. Vet Dermatol 1996; 7: 119-32.
- Matousek JL, Campbell KL. A comparative review of cutaneous pH. Vet Dermatol. 2002 Dec;13(6):293-300.
Bildquellen
Illustrationen: Stefan Große Halbuer
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