Manchmal zeigen Hunde Symptome, die auch zu den vom Menschen bekannten Hämorrhoiden passen könnten: Sie zeigen Juckreiz am After, rutschen mit ihrem Po über den Boden („Schlittenfahren“) oder haben Probleme mit dem Kotabsatz. Doch können Hunde tatsächlich Hämorrhoiden bekommen? Wir erklären euch hier, warum beim Hund keine Hämorrhoiden vorkommen und welche anderen Ursachen viel eher zu solchen Symptomen beitragen können.
So funktioniert das Verdauungssystem bei Hunden
Das Verdauungssystem deines Hundes ist darauf ausgelegt, Nahrung in Nährstoffe zu zerlegen, die sein Körper aufnehmen und nutzen kann. Hier ist eine kurze Übersicht darüber, wie die Verdauung abläuft und welche Abschnitte des Verdauungstrakts welche Aufgaben übernehmen:
- Maul: Die Verdauung beginnt im Maul, wo die Zähne die Nahrung zerkleinern und der Speichel erste Enzyme hinzufügt, um die Nahrung gleitfähiger zu machen. Hunde kauen nicht viel, sondern schlucken größere Stücke, da ihre Verdauung eher im Magen als im Maul stattfindet.
- Speiseröhre: Nach dem Schlucken gelangt die Nahrung durch die Speiseröhre in den Magen. Die Speiseröhre transportiert die Nahrung mittels peristaltischer Bewegungen, also durch rhythmische Muskelkontraktionen.
- Magen: Im Magen wird die Nahrung weiter zerkleinert und durchmischt. Magensäure und Enzyme beginnen, die Proteine in der Nahrung zu zerlegen. Der Magen deines Hundes ist stark sauer, was hilft, Bakterien abzutöten und die Nahrung in eine teilweise verdaute Masse namens Chymus zu verwandeln.
- Dünndarm: Der Chymus gelangt vom Magen in den Dünndarm, wo der größte Teil der Verdauung und Nährstoffaufnahme stattfindet. Hier werden Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und Galle aus der Leber hinzugefügt, um Fette, Proteine und Kohlenhydrate weiter abzubauen. Die Nährstoffe werden dann durch die Darmwände in den Blutkreislauf aufgenommen.
- Dickdarm: Was von der Nahrung übrig bleibt, gelangt in den Dickdarm. Hier werden Wasser und Elektrolyte zurückgewonnen, und die restlichen unverdaulichen Bestandteile werden zu Kot geformt. Die Darmflora hilft auch bei der Fermentation und dem Abbau einiger verbleibender Stoffe.
- Rektum und After: Der Kot wird im Rektum gespeichert, bis dein Hund bereit ist, ihn über den After auszuscheiden.
Jeder dieser Abschnitte spielt eine spezielle Rolle dabei, die Nahrung effizient zu verarbeiten und die Nährstoffe herauszuziehen, die dein Hund braucht, um gesund und aktiv zu bleiben.
Der letzte Abschnitt des Verdauungssystems: Rektum und After beim Hund
Das Rektum und der After sind die letzten Abschnitte des Verdauungstrakts deines Hundes. Das Rektum dient als Speicherort für den Kot, bis er über den After ausgeschieden wird. Der After ist der äußere Ausgang des Verdauungssystems und besteht aus Muskeln, die den Kot kontrolliert freigeben.
Im Vergleich zum Menschen gibt es einige Unterschiede. Bei Hunden ist das Rektum kürzer, da der gesamte Verdauungstrakt kürzer ist. Außerdem besitzen Hunde spezielle Drüsen (die Analdrüsen) in der Nähe des Afters, die ein stark riechendes Sekret absondern. Diese Drüsen spielen eine Rolle bei der Reviermarkierung und der Kommunikation mit anderen Hunden.
Können Hunde Hämorrhoiden bekommen?
Hämorrhoiden, wie sie beim Menschen vorkommen, sind bei Hunden extrem selten. Hunde haben einen anderen Aufbau des Rektalbereichs, was sie weitgehend vor dieser Art von Erkrankung schützt. Wenn bei einem Hund allerdings Anzeichen wie Blut im Kot, häufiges Lecken oder Schwierigkeiten beim Kotabsatz auftreten, kann das auf andere Probleme im Analbereich wie zum Beispiel verstopfte Analdrüsen hinweisen. Wir listen unten auf, welche Erkrankungen das sein können.
Wichtig: Bei Symptomen bitte immer zum Tierarzt gehen, um zu verhindern, dass die Probleme sich verschlimmern. Nur der Arzt kann feststellen, welches Problem dahintersteckt. Zudem sind Probleme im Analbereich oft unangenehm oder sogar überaus schmerzhaft für Hunde.
Welche Symptome können wie Hämorrhoiden bei Hunden aussehen?
Obwohl Hämorrhoiden bei Hunden selten sind, gibt es einige Symptome, die ähnlich aussehen können und auf andere Gesundheitsprobleme im Analbereich hinweisen. Hier sind einige dieser Symptome und mögliche Ursachen:
- Blut im Kot: Dies kann bei Hunden auf verschiedene Probleme hinweisen, wie zum Beispiel Analfissuren (kleine Risse in der Haut um den After), eine Entzündung des Dickdarms (Kolitis) oder auch Tumore. Blutungen können leicht mit Hämorrhoiden verwechselt werden, sind aber in der Regel auf andere Ursachen zurückzuführen.
- Schwierigkeiten beim Kotabsatz: Wenn dein Hund Probleme hat, Kot abzusetzen, kann dies auf eine Verstopfung, Vergrößerung der Prostata (bei unkastrierten Rüden), eine verengte Analöffnung oder auch auf Tumore im Rektalbereich hindeuten.
- Häufiges Lecken oder Beißen am After: Dieses Verhalten kann auf eine Entzündung der Analdrüsen hinweisen, die bei Hunden relativ häufig vorkommt. Die Drüsen können verstopfen oder infiziert werden, was zu Unbehagen und Schmerzen führt, ähnlich wie es bei Hämorrhoiden der Fall wäre.
- Schwellungen um den After: Eine Schwellung oder ein Knoten in der Nähe des Afters kann auf eine vergrößerte Analdrüse, einen Abszess oder einen Tumor hinweisen. Diese Symptome können ebenfalls mit Hämorrhoiden verwechselt werden, erfordern jedoch andere Behandlungsansätze.
- Rutschen auf dem Boden (Schlittenfahren): Wenn dein Hund mit dem Hinterteil über den Boden rutscht, deutet das oft auf ein Problem mit den Analdrüsen hin. Es könnte auch durch Parasiten oder andere Reizungen des Analbereichs verursacht werden.
Falls dein Hund eines dieser Symptome zeigt, ist es wichtig, ihn von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, um die genaue Ursache zu ermitteln und die richtige Behandlung einzuleiten.
Ursachen für Probleme im Analbereich bei Hunden
Probleme im Analbereich deines Hundes können besorgniserregend sein und oft so aussehen, als ob der Hund Hämorrhoiden hat. In Wirklichkeit gibt es jedoch mehrere andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können. Hier sind die häufigsten Ursachen, die du kennen solltest.
Verstopfte Analdrüsen oder Analdrüsenentzündung
Die Analdrüsen deines Hundes befinden sich auf beiden Seiten des Afters und können sich entzünden oder verstopfen. Wenn diese Drüsen nicht richtig entleert werden, kann dies zu Schwellungen, Schmerzen und Infektionen führen. Hunde mit Analdrüsenentzündung lecken oft am After oder rutschen auf dem Boden.
Analfissuren
Analfissuren sind kleine Risse in der Haut rund um den After, die durch harten Kot oder eine Verletzung entstehen können. Diese Risse können bluten und Schmerzen verursachen, was manchmal mit Hämorrhoiden verwechselt wird. Betroffene Hunde zeigen oft Anzeichen von Unbehagen beim Kotabsatz.
Prostataerkrankungen
Bei unkastrierten Rüden können Prostataerkrankungen zu Problemen im Analbereich führen. Eine vergrößerte Prostata kann Druck auf das Rektum ausüben, was zu Schwierigkeiten beim Kotabsatz und zu Schmerzen führt. Diese Symptome ähneln denen von Hämorrhoiden.
Rektale Tumoren
Tumoren im Rektum oder im Analbereich können Schwellungen, Blutungen und Beschwerden verursachen, die leicht mit Hämorrhoiden verwechselt werden können. Solche Tumoren sollten so früh wie möglich von einem Tierarzt untersucht und behandelt werden.
Parasitenbefall
Ein Befall mit Darmparasiten wie Würmern kann zu Juckreiz und Unbehagen im Analbereich führen. Hunde mit Parasitenbefall rutschen oft auf dem Boden und lecken sich vermehrt am After, was ebenfalls wie Symptome von Hämorrhoiden wirken kann.
Verstopfung
Verstopfung tritt auf, wenn der Kot zu hart oder trocken ist und nur schwer abgesetzt werden kann. Dies kann den Analbereich deines Hundes reizen und zu Schmerzen führen. In schweren Fällen kann es zu Schwellungen und Blutungen kommen, die fälschlicherweise als Hämorrhoiden interpretiert werden könnten.
Analfisteln
Analfisteln sind entzündete, schmerzhafte Gänge, die sich um den After bilden können. Sie sind besonders bei bestimmten Rassen wie dem Deutschen Schäferhund verbreitet und können zu schwerwiegenden Beschwerden führen, die wie Hämorrhoiden bei Hunden aussehen könnten, aber eine ganz andere Ursache haben.