Fellfarben beim Dackel

Fellfarben beim Dackel: FCI und amerikanische Dackel

Aktualisiert am: 14.05.2024

Kaum eine Rasse hat so vielfältige Fell- und Farbvarianten wie der Dackel. Wir klären hier, wie Dackel aussehen und wie sich der nach dem FCI-Standard gezüchtete Dackel vom amerikanischen Dackel, der immer häufiger auch hierzulande gezüchtet wird, unterscheidet.

Außerdem gehen wir auf Farbvarianten wie Merle (Tigerdackel) ein und klären, warum die Farben Isabella und Blue bei amerikanischen Dackeln gesundheitlich sehr bedenklich sind.

Was ist der „FCI-Standard“ beim Dackel?

Der FCI (Fédération Cynologique Internationale) ist der Weltverband der Kynologie, der sich mit der Zucht, Haltung und Förderung von Hunderassen beschäftigt. Ein FCI-Rassestandard beschreibt die idealen physischen Eigenschaften, das Verhalten und die Charakterzüge einer Hunderasse, um eine einheitliche Zucht- und Bewertungsrichtlinie zu gewährleisten.

Beim Dackel spielt der FCI die Rolle der internationalen Dachorganisation, die den weltweit gültigen Rassestandard festlegt.

Der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) fungiert in Deutschland als nationales Mitglied des FCI und sorgt für die Einhaltung der FCI-Standards auf nationaler Ebene. Der DTK (Deutscher Teckelklub) organisiert Zucht, Ausbildung und Veranstaltungen für Dackel und vertritt die Interessen der Rasse innerhalb des VDH und gegenüber dem FCI.

Diese Dackel-Rassen und Dackel-Arten gibt es

Wenn du dich für Dackel interessierst, wirst du schnell feststellen, dass es bei dieser charmanten Hunderasse eine Vielzahl von Fellarten und Größen gibt. Diese Vielfalt macht den Dackel zu einem besonderen Begleiter für fast jeden Lebensstil.

Zunächst zu den Fellarten: Es gibt drei Haupttypen, die sich in Textur und Pflegebedarf unterscheiden. Da wäre der Kurzhaar-Dackel, dessen glattes, glänzendes Fell mit wenig Aufwand gepflegt werden kann. Der Langhaar-Dackel besitzt ein weiches, seidiges Fell, das bis zu einem gewissen Grad bürstenintensiv ist, um Verfilzungen zu vermeiden. Schließlich gibt es noch den Rauhaar-Dackel, der sich durch sein drahtiges, dichtes Fell auszeichnet. Dieses Fell benötigt regelmäßige Pflege, einschließlich Trimmen, um den typischen Look zu erhalten. Mehr dazu kannst du in unserem Ratgeber über die Pflege beim Dackel nachlesen.

Dackel Arten und Größen

Was die Größen angeht, findest du bei Dackeln drei Varianten: den Standard-Dackel, den Zwerg-Dackel und den Kaninchen-Dackel. In der Abbildung findest du die jeweiligen Daten zum Brustumfang der drei Dackelgrößen. Bei amerikanischen Dackeln sind es hingegen zur zwei Größen, die auch nicht nach dem Brustumfang, sondern nach dem Gewicht unterschieden werden. Mehr dazu kannst du unten bei der Beschreibung der amerikanischen Dackel nachlesen.

Fellfarben beim Dackel: Zucht im FCI

Zusätzlich zu den drei Fellvarianten und Größen gibt es Dackel auch noch in unterschiedlichen Farben. Hier stellen wir dir die Farben vor, die laut FCI-Standard beim Dackel vorkommen.

Dackel in Rot (einfarbig)

Einfarbige Dackel tragen die Farbe Rot. Kurzhaar- und Rauhhaardackel sind dabei komplett Rot, wobei das Rot heller oder dunkler sein kann und ein kleiner weißer Brustfleck und einzelne dunkle Haare (Stichelung) erlaubt sind.

Dackel mit Fellfarbe Rot

Beim roten Langhaardackel kann das Deckhaar dunkler sein, was oft besonders an den langen Haaren an den Ohren auffällt.

Langhaardackel rot

Mehrfarbige Dackel

Mehrfarbige Dackel haben zwei Farben: Die Grundfarbe kann Schwarz oder Braun sein. Zusätzlich haben die Dackel sogenannten Abzeichen. Das sind hellere Fellbereiche im Bereich von „Augenbrauen“, Maul, Brust, Pfoten und im Schwanzbereich.

Auch zweifarbige Dackel dürfen einen kleinen weißen Fleck an der Brust haben.

Dackel Schwarz mit Abzeichen

Was heißt „saufarben“ beim Dackel?

Rauhaardackel haben zusätzliche Farben, die bei der rauhaarigen Variante auch sehr häufig vorkommen: Die Farben Saufarben und Braun-Saufarben.

„Saufarben“ passt als Bezeichnung sehr gut, weil die Färbung an die Borsten beim Wildschwein erinnert. Das Fell ist nicht einfarbig, sondern hat helle und dunkle Haare.

Rauhaardackel saufarben

Gestromte Dackel

Gestromte Dackel sind Rot mit einer dunklen, streifigen Musterung, die „Stromung“ genannt wird. Diese Streifen verlaufen senkrecht und können je nach Ausprägung des Musters mehr oder weniger stark sichtbar sein.

Zur Abgrenzung: Der Tiger (also die Raubkatze) hat Streifen. Der Tigerdackel hingegen ist der im nächsten Abschnitt beschriebene gefleckte Dackel. Die gestromten Dackel sind keine Tigerdackel. Logisch? Nicht ganz. Aber so lauten eben die Bezeichnungen.

Dackel gestromt
Die Stromung ist weniger auffällig, als das gefleckte Muster beim Tigerdackel.

Gefleckte Dackel (Tigerdackel, blue merle)

Beim Dackel gibt es, genauso wie bei anderen Rassen wie dem Australian Shepherd, das Blue Merle Gen. Dieses Gen bewirkt, dass der Dackel gefleckt aussieht. Es entstehen helle, blaugraue oder beigefarbene Flecken im Fell.

Blue Merle Dackel werden im Deutschen Tigerdackel genannt. Je nachdem, welche Grundfarbe der Dackel hat, können gefleckte Dackel unterschiedlich aussehen. Dabei kann die Merle-Färbung mit der Grundfarbe Schwarz, Braun oder Saufarben auftreten.

Blue Merle Dackel gibt es auch in Rot. Allerdings sind die Flecken dann nicht heller, sondern dunkler.

Tigerdackel Blue Merle Dackel

Übrigens sind Tigerdackel und die im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen gestromten Dackel keine neuen Züchtungen. Den Dackel gibt es tatsächlich schon seit Anbeginn der Zucht in Deutschland in diesen Farbvarianten. Allerdings sind gerade die gefleckten Dackel sehr beliebt, sodass manche Menschen die bunt gefleckten Hunde für eine Modeerscheinung halten.

Die Merle-Problematik: Ist Blue Merle ein Gesundheitsrisiko für Dackel?

Das Merle-Gen steht immer wieder in der Kritik. Der Grund dafür ist, dass eine Verpaarung von zwei Merle-Trägern für einen Teil der Welpen fatal oder mit schweren Entwicklungsstörungen wie Blindheit und Taubheit endet.

Bei der Zucht im FCI wird ausgeschlossen, dass zwei Merle-Tiere verpaart werden. Kritik gibt es dennoch häufiger an diesen Farbvarianten, da eine unkontrollierte, private Zucht mit den Tieren dazu führt, dass das Gen (das eigentlich ein Gendefekt ist) sich weiterverbreitet und solche „double merle“ entstehen können.

Das heißt für dich als Welpen-Interessent: Der Tigerdackel bzw. die Blue Merle Färbung selbst ist kein gesundheitliches Risiko für deinen Dackel. Die Nachzucht muss aber streng kontrolliert werden und sollte ausschließlich als Mitglied in einem Zuchtverband stattfinden.

Amerikanische Dackel

Dackel werden in den Mitgliedsländern der Fédération Cynologique Internationale (FCI) nach dem oben beschriebenen FCI-Standard gezüchtet. Die FCI umfasst über 90 Mitgliedsländer und Vertragspartner auf der ganzen Welt, darunter viele europäische Länder wie Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien und Spanien, sowie Länder außerhalb Europas wie Japan, Südkorea, Russland, und Brasilien.

In den USA hingegen ist der American Kennel Club (AKC) die führende Organisation, die Rassestandards festlegt und Hundezucht sowie Hundeshows überwacht. Der AKC und der FCI sind separate Organisationen mit eigenen Rassestandards, obwohl es oft Überschneidungen in den Rassebeschreibungen gibt.

Der amerikanische Dackel sieht deshalb etwas anders aus, als der deutsche bzw. der FCI-Dackel. Auch hierzulande gibt es einige Züchter, die nicht im FCI, sondern nach den amerikanischen Richtlinien züchten.

Hier solltest du aber immer aufpassen, dass es sich nicht einfach um private Vermehrer handelt, die sich „amerikanische Dackel“ auf die Fahne schreiben, um möglichst beliebte „bunte“ Fellfarben zu verkaufen, ohne wichtige gesundheitliche Untersuchungen der Zuchtdackel durchzuführen!

Unterschiede amerikanische Dackel und FCI-Dackel

Hier haben wir für dich ganz kurz die wichtigsten Unterschiede zwischen dem hierzulande üblicherweise gezüchteten Dackel und dem amerikanischen Dachshund aufgelistet.

Wie groß sind amerikanische Dackel?

Die FCI-Dackel kommen in drei Größen, die nach dem Brustumfang unterschieden werden (siehe Abbildung oben im Text). Beim amerikanischen Dackel gibt es nur Standarddackel und Zwergdackel, die nach Gewicht unterschieden werden. Hier kann man erst im Alter von 12 Monaten sicher sagen, ob man einen Zwergdackel („miniature dachshund“) hat, wenn dieser in diesem Alter maximal 6 kg wiegt.

Standarddackel wiegen im FCI meist bis maximal 9 kg, beim amerikanischen Dackel können es bis zu 15 kg sein.

Rauhaar, Langhaar und Kurzhaar dürfen verpaart werden

Beim FCI sind Rauhaar-, Kurzhaar- und Langhaardackel separate Rassen, die nicht miteinander verpaart werden. Bei den amerikanischen Dackeln ist eine Kreuzung erlaubt, sodass in einem Wurf verschiedene Felllängen vorkommen können. Vorteil: Es wird verhindert, dass Kurzhaardackel mit sogenannten „Lederohren“ (haarlosen Ohren) auftreten, was bei FCI-Zuchten manchmal vorkommt.

Ist der amerikanische Dackel gesünder?

Angeblich ist der Rücken beim Amerikaner kürzer, was sich positiv auswirken soll, weil die Hunde weniger Bandscheibenvorfälle haben, die zur gefürchteten Dackellähme führen können. Allerdings kannst du in unserem Ratgeber zur Dackel-Gesundheit nachlesen, dass hier eher die kurzen Beine das Problem sind.

Zudem konnten wir für diese Aussage auch keine Belege in Studien finden. Da amerikanische Dackel einen größeren Brustkorb haben, ist ein gesundheitlicher Vorteil auch nur schlecht denkbar, da sich das wiederum negativ auf die Größenverhältnisse auswirkt.

Amerikanische Dackel: Mehr Fellfarben erlaubt

Beim amerikanischen Dackel gibt es mehr Fellfarben als bei den im FCI gezüchteten Dackeln. Der American Dachshund kommt ebenfalls in einfarbig und in zweifarbig vor.

Dabei gibt es aber mehr Farbvarianten, da Rot, Creme, Schwarz und Chocolate (Braun) erlaubt sind.

Dapple: Amerikanische gefleckte Dackel (Merle)

Dapple entspricht der Merle-Färbung. Der „dapple dachshund“ ist also das gleiche wie der deutsche Tigerdackel.

Piebald-Dackel: Gescheckte Dackel

Dackel mit Piebald-Färbung haben ein Muster mit größeren weißen Flecken oder Flächen. Diese gescheckte Färbung ist beim amerikanischen Dackel bei allen ein- und zweifarbigen Dackeln erlaubt, auch in Kombination mit der Blue Merle Färbung, sodass mehr Farbvarianten entstehen.

dapple piebald dachshund
Amerikanischer Dackel in der Farbe „dapple piebald“

Dilute-Farben und ihre Problematik: Lieber kein Dackel in Blue und Isabella!

Außerdem sind beim amerikanischen Dackel zwei weitere Grundfarben erlaubt, die durch das sogenannte Dilute-Gen entstehen, das eine Farbverdünnung also eine Aufhellung der Farbe bewirkt.

Durch das Dilute-Gen entstehen beim amerikanischen Dackel die Fellfarben

  • Isabella (auch „lilac“ genannt): Aufgehelltes Chocolate, wodurch ein sehr helles Braun entsteht.
  • Blue: Aufgehelltes Schwarz, das dadurch einen blaugrauen Schimmer erhält.

Leider besteht bei diesen Farben aber das Risiko der unheilbaren Erbkrankheit CDA. CDA steht für Color Dilution Alopecia, die zur Haarlosigkeit, Hautproblemen und starkem Juckreiz führen können.

Ausführlicher kannst du dich zur „Dilute-Problematik“ auch in unserem Ratgeber über die Fellfarben beim Labrador informieren. Insgesamt sind diese Farben aber sehr kritisch zu betrachten, da man niemals aufgrund der Optik gesundheitliche Probleme in Kauf nehmen sollte!

Quellen: