Der Dackel ist klug und lernt schnell, ist aber auch ein eigenständiger Jagdhund, der blitzschnell eigene Entscheidungen trifft. Das ist eine Kombination, die unerfahrene Hundehalter vor Herausforderungen stellen kann. Wir haben hier Tipps für dich, wie die Erziehung beim Dackel am besten gelingt, worauf Dackelhalter achten sollten und wie man wichtige Trainingsschritte angeht. Außerdem geben wir dir Tipps, wie du den Jagdtrieb beim Dackel in die richtigen Bahnen lenkst.
Weitere Basis-Informationen finden Hundebesitzer zusätzlich auch im Artikel über Lernverhalten, Training und Erziehung von Hunden.
Sind Dackel wirklich „schwer erziehbar“?
Wenn man mit Dackel unterwegs ist (aber manchmal leider auch von Dackelhaltern) hört man immer wieder: Dackel kann man nicht erziehen! Oder die Hunde gelten als schwer erziehbar.
Wahr ist: Ein Dackel ist kein Border Collie und auch kein Labrador. Einen „will to please“, durch den die Hunde häufig Bestätigung vom Besitzer suchen und ihm quasi jeden Wunsch von den Augen ablesen möchten, sucht man vergeblich. Dackel sind eigenständige Jagdhunde, die dafür gezüchtet wurden, eigene Entscheidungen zu treffen und bei der Jagd auch alleine im Bau ohne Feedback vom Jäger ihren Job zu erledigen. Mehr dazu kannst du in unseren Ratgebern zur Geschichte des Dackels und zum Wesen des Dackels nachlesen.
Aber ist ein Dackel deshalb schwer erziehbar? Eigentlich nicht, finden wir! Nur „anders erziehbar“.
Eigenständig oder „stur“?
Dackel werden oft als stur bezeichnet, was immer einen negativen Unterklang hat.
Der jagdliche geführte Teckel sollte durchaus zäh und hartnäckig sein, wenn er seine Ziele verfolgt. Das ist auch ein Dackel aus einer Familienhunde-Zucht oft noch genauso. Dein Ziel als Halter sollte also sein, dem Dackel die richtigen Ziele vorzugeben, und ihm diese mit so viel Spaß und positiver Bestärkung zu vermitteln, dass die „Sturheit“ in die richtigen Bahnen gelenkt wird.
Hat dein Dackel einmal gelernt, dass er ohne dich, ganz alleine beim Stöbern im Dickicht viel mehr Spaß und Glückshormone ergattert, dann kann er dieses Ziel durchaus stur ab jetzt auch bei jedem Spaziergang verfolgen. Wie du gegensteuerst haben wir unten beim Anti-Jagd-Training für dich zusammengestellt.
Intelligent und aktiv
Wer Dackel schwer erziehbar nennt, verkennt oft völlig, wie intelligent, fröhlich und aktiv diese Hunde sind. Mit der richtigen Belohnung (diese führen wir weiter unten genauer aus) lernt der Dackel sehr schnell.
Bist du sehr konsequent in der Erziehung, ist es deshalb gar nicht so schwer, einen Dackel zu erziehen. Allerdings ist Konsequenz wirklich das A und O. So stur der Dackel sein mag: du musst sturer sein, dabei aber liebevoll und mit Humor an die Erziehung herangehen.
Schon beim Dackel-Welpen die richtigen Grundlagen schaffen
Das Wichtigste zuerst: Hab Spaß mit deinem kleinen Dackel! Eine gute Bindung ist die Basis für das harmonische Zusammenleben. Und diese wächst mit jedem Erlebnis, jedem Spiel und jeder Herausforderung, die Hund und Halter gemeinsam durchleben.
Auch der Transport im Auto und die Pflege und Fellpflege beim Dackel sollte jetzt spielerisch und liebevoll geübt werden, vor allem das Trimmen beim Rauhaardackel und das Bürsten beim Langhaardackel.
Aber genauso wichtig: Lege schon jetzt wichtige Hausregeln fest und setze diese konsequent um.
Bei Spaziergängen muss man natürlich zunächst die Leinenführigkeit üben. Sobald der Hund aber schon etwas älter ist und gut an der Leine läuft, kannst du mit dem Dackel bereits das unten aufgeführte Anti-Jagd-Training beginnen.
Alle anderen Fragen wie Sozialisierung des Welpen mit Menschen und anderen Hunden, Stubenreinheit, Beißhemmung oder Übungen zum Alleinebleiben unterscheiden sich nicht von der Welpenerziehung bei anderen Rassen. Mehr dazu kannst du in unserem Ratgeber zur Erziehung von Welpen nachlesen.
Training und Erziehung: Das sollte man beim Dackel beachten
Der Dackel ist grundsätzlich ein freundlicher und friedlicher Hund, der aber seinen eigenen Kopf hat und sich wenig gefallen lässt. Umso wichtiger sind ein liebevoller Umgang und positive Bestätigung gepaart mit hochwertigen Belohnungen und absoluter Konsequenz in der Erziehung. Kann man das umsetzen, ist der Dackel ein zuverlässiger und problemloser Begleithund.
Dackel richtig (bedürfnisorientiert) belohnen
Dackel haben nicht viel „will to please“ (Wille zu gefallen).
Wo ein Australian Shepherd nur für ein kurzes Lob alles tut, um seinen Halter zu gefallen, fragt der Dackel eher: Und was habe ICH jetzt davon??
Wichtig sind hier deshalb Belohnungen, die über das Bröckchen Leckerli oder ein „fein gemacht“ hinausgehen. Wir sprechen hier von den sogenannten bedürfnisorientierten Belohnungen. Was bedeutet das? Eine bedürfnisorientierte Belohnung erfüllt für den Hund ein Bedürfnis, das er in genau diesem Moment hat. Idealerweise sind diese Belohnungen so toll und spannend, dass der Dackel dafür auch den spannenden Wildgeruch im Wald links liegen lässt.
Drei Beispiele, die bei uns sehr bewährt haben (die Liste ließe sich aber lange erweitern):
- Buddeln als Belohnung: Wenn der Dackel sich aus einem Buddelloch zurückrufen lässt, leine ihn danach nicht direkt an oder gebe ein Leckerli, sondern schicke ihn als Belohnung wieder zurück in das Buddelloch. Klingt paradox? Klappt aber gut, weil du dadurch das Buddeln selber erlauben und jederzeit abbrechen kannst, anstatt es ganz zu verbieten. Und viele Dackel buddeln einfach für ihr Leben gern in Mauselöchern, das würden wir ungern komplett verbieten.
- Apportieren als Belohnung: Belohne, indem ein Futterbeutel fliegt (falls dein Dackel gerne apportiert).
- Spielzeug als Belohnung: Belohne, indem der Dackel sein Lieblings-Quietschspielzeug bekommt, dass er nur selten haben darf.
Wichtig beim Dackel: Erziehung mit Konsequenz
Der Dackel ist kein einfacher Anfängerhund. Er benötigt eine konsequente Erziehung, die sich am besten umsetzen lässt, wenn man bereits etwas Hundeerfahrung hat. Mehr dazu unter “Für wen eignet sich ein Dackel?”.
Was heißt Konsequenz? Dass du jedes Mal in vergleichbaren Situationen immer gleich und damit für den Hund nachvollziehbar und verlässliche reagierst. Ausnahmen sollte es bei Hundetypen wie dem Dackel nicht geben.
Übertriebene Strenge, Schreien und körperliche Strafen haben hier jedoch nichts zu suchen. Im Gegenteil, darauf reagiert der Dackel je nach Charakter oft mit Meideverhalten, Ignoranz oder schlimmstenfalls mit Aggression. Denn auch wenn Dackel als stur gelten, sind sie auf keinen Fall unsensibel.
Tipps für eine konsequente Dackel-Erziehung:
- Werde dir bewusst, was genau du von deinem Hund erwartest und überlebe vorher, welcher Trainingsweg dorthin führen soll. Setze dies dann konsequent um und sei dir bewusst, dass ein Dackel häufig viel mehr Wiederholungen braucht, als manch andere Rasse.
- Baue feste Strukturen auf. Dazu gehören nicht nur zeitlich feste Abläufe, sondern vor allem, dass bestimmte Dinge immer gleich ablaufen. Beispielsweise könnte das sein, dass der Dackel immer erst nach deiner Freigabe aus der Transportbox im Auto springen darf.
- Baue Befehle langsam auf. Übe sie oft und steigere langsam die Ablenkung. Bleibe hartnäckig am Ball, dann lernt selbst der als schwer erziehbare Dackel sehr zuverlässig einen guten Abruf oder ein Stopp-Signal, was die Basis ist, um ihn auch einmal ohne Leine laufen zu lassen.
- Achte auf ein gutes Timing deiner Signale. Auch Belohnung oder Reaktionen auf Fehlverhalten sollten immer sofort erfolgen. Man sagt, dass der Abstand maximal 2 Sekunden betragen darf, damit der Hund sein Verhalten mit deiner Reaktion sicher verknüpfen kann.
- Verbale Kommandos und Handzeichen sollten klar und immer gleich sein. Die Körpersprache sollte zu den Kommandos passen (beispielsweise ist es für den Hund unlogisch, wenn man ihn heranruft, ihn dabei durch Vorbeugen des Oberkörpers aber körpersprachlich “wegtreibt”).
- Alle Haushaltsmitglieder müssen an einem Strang ziehen, damit die Regeln konsequent immer gelten, egal bei wem.
Anti-Jagd-Training beim Dackel
Wer verhindern möchte, dass der Dackel sein Leben lang nur an der Leine bleiben muss, der sollte frühzeitig mit einem Anti-Jagd-Training beim Dackel beginnen. Das klappt in aller Regel sehr gut. Du solltest aber berücksichtigen, dass nicht jeder Dackel gleich ist und es durchaus Hunde geben kann, die mehr und weniger Jagdtrieb haben.
Kann ein Dackel ohne Leine laufen?
Dass man mit einem Hund unterwegs ist, der immer und überall freiläuft, ist mit einem Dackel eine eher utopische Vorstellung.
Eine frische Fährte, ein Eichhörnchen, das über den Weg huscht oder ein Rascheln im Gebüsch? Da ist fast jeder Dackel durchaus interessiert (oder schlicht und einfach im Gebüsch verschwunden).
Mit den folgenden Trainingstipps schafft man es aber bei den meisten Dackeln, dass sie in wildarmen Gebieten, wo man eine gute Sicht hat, unbeschwert herumflitzen können.
Jagdtrieb beim Dackel? Schritt für Schritt trainieren
Folgende Schritte helfen, um bei einem Dackel den Jagdtrieb entweder nicht zu fördern, ihn auf andere Beschäftigungen umzulenken oder durch Gehorsam zu kontrollieren:
- Kein Jagderfolg: Um den Jagdtrieb nicht zu fördern, sollten alle Jagderfolge verhindert werden. Im Zweifelsfall hilft hier die Schleppleine, damit der Dackel nicht ständig Spuren verfolgt.
- Sinnvolle Beschäftigung: Laste deinen Dackel aus und gib ihm Aufgaben für sein Köpfchen, die das Jagen ersetzen und ihn zufrieden machen. Welche das sind, haben wir in unserem Ratgeber über die richtige Beschäftigung für den Dackel zusammengestellt.
- Vorausschauend sein: Mit einem Dackel sollte man vorausschauend agieren und den Hund sofort anleinen, wenn man das Gefühl hat, dass Wild in der Nähe ist. Das lässt sich mit etwas Erfahrung oft sehr gut an der Körpersprache und an der Art, wie der Dackel schnüffelt, ablesen.
- Sicheren Rückruf üben: Nutze für den Abruf die oben erwähnten bedürfnisorientierten Belohnungen und starte schon beim Welpen, damit dein Dackel sich später auch bei Ablenkung sicher zu dir rufen lässt.
- Impulskontrolle: Es kann helfen, mit dem Dackel Übungen zur Impulskontrolle zu machen. Dabei lernt der Hund, sich im Angesicht von Reizen zu beherrschen, was auch beim Anti-Jagd-Training hilfreich sein kann.
- Bleib auf dem Weg! Ich übe mit meinen Hunden ein Signal, das bedeutet, dass sie auf den Wegen bleiben sollen. So verhindere ich, dass die Hunde Wild aufscheuchen oder abseits der Wege Wildspuren in die Nase bekommen. Zugleich dient das Signal dazu, den Hund zurückzurufen und zu korrigieren, wenn er zu weit seitlich vom Weg abkommt.