white and black American pit bull terrier at daytime

Verstopfte Analdrüsen beim Hund – Hausmittel, Tipps und Tricks

Aktualisiert am: 18.09.2023

Eine Verstopfung der Analdrüsen gehört bei Hunden zu den gängigen Krankheiten. Mit dem Alter steigt das Risiko einer Erkrankung stark an, wie uns die Kollegen von pfoten-freunde.de erklärt haben. Für den Hund geht die Erkrankung mit großen Schmerzen einher, unbehandelt sind gefährliche Komplikationen wie etwa eine entstehende Sepsis möglich. Umso wichtiger ist eine frühe Diagnose und Behandlung. Glücklicherweise ruft die Erkrankung zahlreiche typische Leitsymptome hervor, die eine rasche und sichere Erkennung und Diagnosestellung ermöglichen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Verstopfung der Analdrüsen erfordert eine ärztliche Abklärung
  • Als Ursache kommt eine Fehlernährung, ein bakterieller Infekt oder ein parasitärer Befall in Betracht
  • Je nach Schweregrad entstehen verschiedene Symptome wie etwa Eiterbildung, Geruchsbildung, Schmerzentwicklung oder die Entstehung von Fisteln
  • In besonders schweren Fällen ist die Entstehung einer lebensbedrohlichen Sepsis möglich
  • Die Behandlung erfolgt abhängig vom Krankheitsstadium durch die Gabe von Antibiotika oder die Behandlung mit Wundsalben mit dem Wirkstoff Cortison
  • Als Hausmittel haben sich Kompressen und Wund- und Heilsalben bewährt
  • Eine artgerechte Ernährung dient als Prophylaxe und senkt das Risiko einer Erkrankung erheblich

Krankheitsbild im Überblick

Für Hunde erfolgt die Identifikation von Artgenossen anhand der olfaktorischen Sensorik. Beim Beschnuppern, dem Abstecken des Territoriums oder der Partnerwahl kommen die sogenannten Analdrüsen zum Einsatz. Knapp zwei Millimeter unter der Haut versteckt, sitzen die Drüsen direkt am After und produzieren hier ein intensiv riechendes Sekret. In erster Linie dienen sie der Reviermarkierung, allerdings liefern sie auch Aufschluss über die Darmgesundheit des Hundes.
Grundsätzlich deuten intakte Drüsen auf eine gesunde Darmflora hin. Kippt die Balance und kommt es infolge einer Fehlernährung beispielsweise zu einer Übersäuerung, äußert sich dieser Umstand durch eine Überschwemmung der Drüsen mit Säuren, eine Analdrüsenentzündung entsteht. Üblicherweise verdickt sich hierbei das Sekret, die einzelnen Poren und Drüsen verstopfen und führen zu den charakteristischen Symptomen der Erkrankung.

Leitsymptome und Diagnose

Für den Hund führt die Erkrankung zu einem unangenehmen Juckreiz im Afterbereich, der oftmals zum sogenannten “Schlittenfahren“ führt. Zur Linderung rutscht das Tier mit seinem Hinterteil hierbei auf dem Boden. Der Juckreiz zählt jedoch nur zu den Begleitsymptomen und hat seine Ursache in der Überreizung der Analschleimhaut durch Bakterien und Übersäuerung. Auch häufiges Belecken und Ekzeme im Analbereich zählen zu den typischen Folgesymptomen. Die Analschleimhaut ist durch die Überlastung stark gereizt oder blutig. Für den Hund selbst kommt es zu folgenden charakteristischen Symptomen:

  • Verstopfung
  • Eiterbildung am After
  • Blutige Ekzeme
  • Schmerzen bei Bewegung
  • Schmerzhaftes Kotlassen

Die verschiedenen Symptome lassen sich grundsätzlich verschiedenen Stadien zuordnen. Unabhängig vom Stadium der Erkrankung ist eine ärztliche Abklärung bei Erkennung der Symptome zwingend erforderlich, um schweren Folgeerkrankungen vorzubeugen. Die Einteilung erfolgt folgendermaßen:

  1. Stadium: Die verstopften Analbeutel führen zu einem erhöhten Juckreiz, die Analdrüsen entleeren sich nicht mehr mit dem Stuhlgang. Der Hund versucht seinen Juckreiz durch das “Schlittenfahren“ zu lindern. Durch häufiges Lecken am After entstehen Ekzeme im Afterbereich. Die Analdrüsen sind sichtlich geschwollen.
  2. Stadium: Der Hund hat deutlich erkennbare Schmerzen und vermeidet unnötige Bewegungen. Schnelles Laufen oder Rennen ist dem Hund nicht mehr möglich. Der Hund reagiert aggressiv und gereizt auf Berührungen des Hinterteils. Zudem setzt eine unangenehme Geruchsentwicklung ein, die auf entstehenden Abszessen im Afterbereich basiert. Eiter und Blut im Fell sind typische Kennzeichen der Erkrankung. Die Analbeutel sind stark geweitet. Oftmals bereitet das Kotlassen starke Schmerzen.
  3. Stadium: Bleibt die Erkrankung weiterhin unbehandelt, fließt das Sekret der Analdrüsen durch neu entstehende Ausgänge ab. Es kommt zur sogenannten Fistelbildung im Afterbereich. Derartige Fisteln können sowohl sichtbar außen als auch innerlich entstehen. Eine selbstständige Abheilung ist unwahrscheinlich, da Infekte und Entzündungen den Heilungsverlauf drastisch verzögern.
    Auch geplatzte Analbeutel können die Folge sein. Durch den Kontakt von infektiösem Material mit der offenen Wunde besteht das Risiko einer Sepsis, eine lebensbedrohliche Blutvergiftung, die zwingend eine rasche Behandlung erforderlich macht.

Ursachen und Auslöser

Im Fall von verstopften Analdrüsen tritt eine sukzessive Verschlechterung des Zustandes ein. Zu Beginn erfolgt die Entleerung der Drüsen zu jedem Kotlassen nur unvollständig. Mit der Zeit verstopfen die Analbeutel, das Drüsensekret verklebt die Ausgänge und führt zu einem sogenannten Sekretstau. Eine bakterielle Infektion ist letztlich die Ursache für eine Entzündung der Analdrüsen. In der Regel erkranken beide Analbeutel simultan.
Auslöser der Verstopfung und suboptimalen Entleerung der Analdrüsen ist häufig ein mangelhafter Härtegrad des Hundekots. Damit das Sekret aus den Analdrüsen ordentlich ablaufen kann, ist ein gewisser Druck erforderlich. Ist der Kot aufgrund einer Mangelernährung oder einer Infektion des Magendarmtrakts, verbleibt das Sekret teils in den Drüsen. Hierbei sammelt sich das Sekret bei anhaltenden Magen-Darmbeschwerden in den Ausgängen der Analdrüsen an und verhärtet sich. Auch Stoffwechselerkrankungen, Allergien oder ein Befall durch Parasiten kommt als Auslöser für zu weichen Kot in Betracht.
Aber nicht nur die Konsistenz des Kots, auch der pH-Wert der Darmflora kann im Falle eines Ungleichgewichts Beschwerden hervorrufen. Im Falle einer Übersäuerung greifen entstehende Säuren und Toxine den Analbereich an. Eine verstärkte Sekretbildung fördert die Verstopfung der Drüsen und somit eine Entstehung einer Analdrüsenentzündung. Als weitere Ursachen kommt etwa eine genetische Veranlagung infrage, bei der die erhöhte Sekretbildung ohne äußere Einflüsse einsetzt und somit das Risiko einer Analdrüsenentzündung erhöht ist.

Hausmittel gegen verstopfte Analdrüsen

Eine ärztliche Abklärung der Erkrankung ist in jedem Fall ratsam und in fortgeschrittenen Stadien dringend erforderlich, um einen schweren Krankheitsverlauf wie beispielsweise die Entstehung einer Sepsis zu verhindern. Eitrige Abszesse und Ekzeme werden mit beruhigenden Hautsalben mit dem Wirkstoff Cortison behandelt, während eine Medikation mit Antibiotika eine bakterielle Infektion und Fieber bekämpft. In leichteren Stadien ist die Behandlung mit natürlichen Hausmitteln sowie die Bekämpfung der Ursache ausreichend.
Beim Tierarzt erfolgt die Entleerung der Analdrüsen über die Injektion von Paraffinöl. Die Substanz weicht das verhärtete Sekret auf und erleichtert die Ableitung des überschüssigen Sekrets. Unter Umständen drückt der Tierarzt die verstopften Analdrüsen aus. Diese Prozedur sollte ausschließlich von einem Tierarzt praktiziert werden. Auch handelt es sich hierbei lediglich um eine Symptombehandlung.
Als Hausmittel eignen sich etwa Kompressen mit Kräuter- oder Kamillenextrakt, die dem Hund Linderung verschaffen, Juckreiz vermindern und den Schmerz lösen. Auch diverse Wundsalben haben sich bewährt. Je nach Haarlänge ist die Kürzung des Fells rund um den Afterbereich erforderlich, um das Risiko einer Entzündung zu verringern.

Lesetipp: passende Ernährung mit Ente

Fazit

Da die Ernährung einen großen Einfluss auf die Entstehung von verstopften Analdrüsen hat, liegt der Fokus auf einer artgerechten und ausgewogenen Ernährungsweise zur erfolgreichen Krankheitsprophylaxe. Ein festerer Kot lässt sich beispielsweise durch die Gabe von Kalzium oder Knochenpulver erzielen. Ballaststoffe in Form von Flohsamenschalen können als Supplement für eine gesunde Darmflora dienen. Eine artgerechte Ernährung senkt das Risiko einer Erkrankung drastisch. Als bei Hundehaltern beliebte Form der Ernährung erzielt das sogenannte Barfen gute Ergebnisse, da sich die Kotbeschaffenheit hierdurch deutlich verbessert.